Wie Katz- und Hund? Ist das ein Vorurteil?
Auf jedem Bauernhof kann man beobachten, dass die unterschiedlichsten Tiere einander zumindest dulden. Wenn Feindschaft tatsächlich auftritt, beruht diese fast immer auf sprachliche Missverständnisse. Bei Katzen bedeuten beispielsweise wilde Schwanzbewegungen nichts Gutes. Beim Hund jedoch genau das Gegenteil, Freude. Hebt der Hund die Pfote heißt es, komm spiel mit mir, bei der Katze jedoch, verzieh Dich oder ich schlage zu. Das zufriedene schnurren der Katze könnte dem Hund wie Knurren in den Ohren liegen. Läuft die Katze davon, weckt sie damit dem Hund den Beuteinstinkt. Legt sich ein Hund auf den Rücken, unterwirft er sich. Legt sich die Katze auf den Rücken, ist das ihre stärkste Abwehrhaltung, in der sie alle Waffen ihrer Tatzen zeigen und einsetzen kann.
Aber, solche Sprachprobleme lassen sich überwinden.
Wenn beide, also Katze und Hund noch Welpen sind, geht das Zusammenführen am einfachsten, denn dann sehen sie sich als Geschwisterersatz an und haben noch keine schlechten, aber auch noch keine guten Erfahrungen mit der anderen Art gemacht. Deshalb wird es dabei keine Probleme geben, weil die Tiere unbedarft miteinander umgehen werden. Auch noch relativ einfach ist es, wenn eines der Tiere ein Welpe und das Andere schon ausgewachsen ist. Junge Tiere lernen sehr schnell die Sprache des anderen Tieres und gewöhnen sich aneinander.
Junges Kätzchen kommt zu einem erwachsenen Hund
Eine Katze in das Territorium eines Hundes einzuführen, ist oft einfacher als man denkt. Hunde sind Rudeltiere und einem gut erzogenen Hund kann man beibringen, dass das Kätzchen von nun an zu seinem Rudel gehört. Bald wird der Hund seine Beschützerrolle auch dem Neuankömmling gegenüber übernehmen. Häufig spielen die beiden quasi Mutter und Kind (Vater und Kind). Oft trägt der Hund das Kätzchen sogar in seinem Maul, wie auch seine eigenen Kinder. Umgekehrt würde man denken: Wie schafft es die ausgewachsene Katzenmutter für den kleinen Hund zu sorgen. Sie aber hat ein ganz anderes System, für den Hund zu sorgen: Sie bringt ihm dann regelmäßig das Futter.
Vorab ist jedoch zu beachten, wie hoch der Jagdtrieb des Hundes ist. Egal wie gut oder schlecht die Sache verläuft: Es ist wichtig, dass Sie stets ruhig bleiben. Wenn Sie aufgeregt sind, wird sich das auf Ihren Hund übertragen.
Ein älterer Hund wird von einer allzu aktiven jungen Katze nicht sehr begeistert sein, wenn er sich von ihr allzu sehr gestört fühlt – es sei denn, es handelt sich um einen sehr ruhigen Zeitgenossen wie z.B. einen Neufundländer.
Zu einem lebhaften, aktiven Hund passt keine scheue, ängstliche Katze. Die Auswahl der entsprechenden Katze darf daher nicht zu impulsiv sein sondern sollte mit entsprechender Überlegung erfolgen. Idealerweise sollte man dem Hund den Geruch der Katze vorab mittels eines Lappens oder Kleidungsstückes (die Katze damit abreiben) vertraut machen. Auch die Katze kann man derart an ihren neuen „Partner“ gewöhnen.
Die erste Begegnung (Katze zieht ein)
Geben Sie dem Neuankömmling erstmal ein Zimmer für sich alleine, damit er zu der Familie und Umgebung Vertrauen fassen kann. Lassen Sie die Katze ungestört durch die Wohnung streifen. Ein Katzenkind wird von dem Hund nicht als Gefahr gesehen.
Halten Sie die Beiden solange getrennt, bis die Katze den ersten Erkundungsgang in der neuen Umgebung hinter sich hat.
Lassen Sie der Katze genügend Zeit sich an ihr neues Zuhause gewöhnen, bevor Sie die Tiere zusammen bringen. Beim nächsten Schritt die Tiere zusammen zu bringen, füttern Sie die Tiere vorher – ein voller Magen macht ruhiger und zufriedener.
Lassen Sie den Hund nun herein, und geben Sie das Kommando „SITZ“. Ist er sehr temperamentvoll, halten Sie ihn an der Leine, damit er die Katze nicht jagen kann. Verhält er sich ruhig, wird er ausgiebig gelobt. Die Katze wird sich neugierig nähern, jedoch sofort fliehen, sobald der Hund sich bewegt. Sorgen Sie lediglich dafür, dass Ihr Hund der Katze nicht hinterher rennen kann.
Vorausgesetzt, der Neuankömmling fühlt sich sicher genug, können Sie nach einigen Tagen die Räume für ca. 1 Stunde tauschen. Das hilft dem Hund sich an den Geruch der Katze zu gewöhnen und gibt der Katze die Chance, ihr gesamtes neues Zuhause zu erforschen. Wechseln Sie die Liegedecken alle 2 Tage, auch so können sich die Tiere mit dem Geruch des anderen vertraut machen. Oder tauschen Sie die Handtücher aus, mit denen Sie die Tiere vorher abgerubbelt haben. Nach der Eingewöhnung ist darauf zu achten, dass der Hund nicht ans Katzenklo kann. Einige Hunde finden großen Gefallen daran, Katzenkot zu fressen. Auch der Futternapf der Katze sollte für den Hund nicht erreichbar sein, bitte erhöht aufstellen.
Wie schnell Hund und Katz Freundschaft schließen hängt sehr von der Konstellation ab. Sind beide Welpen und haben keinerlei unangenehme Erfahrung mit Hunden bzw. Katzen gemacht, gehen sie automatisch aufeinander zu.
Ein Hundewelpe zieht ein
Jeder Katzenhalter sollte vor der Anschaffung eines Hundes gründlich über eine in Frage kommende Rasse nachdenken. Auch wenn es ohne Zweifel vermutlich bei jeder Rasse Exemplare gibt, die hervorragend auf Katzen sozialisiert sind, so gelten einige Rassen doch als weniger katzenfreundlich als andere. Jagd- und Wach- beziehungsweise Schutzhunde stehen im Ruf, in Bezug auf Katzen nicht ganz unproblematisch zu sein.
Kommt ein Welpe zu einer erwachsenen Katze, sollten Sie sehr schnell Ihren Welpen erziehen, sonst tut es Ihre Katze! Eine erwachsene Katze hat oft in ihrem Leben schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht und muss sich langsam an den neuen Vierbeiner gewöhnen.
Da Katzen potentielle Einzelgänger sind, könnte diese Zusammenführung etwas schwieriger werden. Vor allem das laute Bellen kann die Katze sehr erschrecken. Die Gewöhnung an dieses unbekannte Geräusch kann schon im Vorfeld mit Hilfe einer Geräusche-CD erfolgen, oder aber man besorgt sich Hundegebell auf MC – z.B. auf einem Hundeplatz oder von befreundeten Hundehaltern. Diese Geräusche werden der Katze zuerst leise mit allmählich steigernder Lautstärke vorgespielt.
Bei der Ankunft des Hundes muss dieser an der Leine gehalten werden und sollte möglichst von einer dritten Person gebracht werden. Ebenso wie bei der Einführung der Katze bekommt in diesem Falle der Hund ein separates Zimmer für die ersten Tage zugewiesen. Die weitere Gewöhnung erfolgt in gleicher Weise. Das wichtigste ist nun die Ruhe des Menschen, da Nervosität und Hektik sich unweigerlich auf die Tiere überträgt. Binden Sie Ihre Kinder in die Zusammenführung mit ein, damit sie keine Fehler machen. Besonders wichtig ist es den normalen Tagesablauf beizubehalten und das „ältere“ Tier nicht zu vernachlässigen! Die Eifersucht spielt beim Zusammenraufen von Katze und Hund eine nicht unerhebliche Rolle. Wenn sich von einem Tag auf den anderen plötzlich alles um das neue Haustier dreht, kann sich der alteingesessene Hausgenosse schnell zurückgesetzt fühlen. Dadurch entsteht Eifersucht – sowohl bei Katzen als auch bei Hunden! Die üblichen Streicheleinheiten, Spiel- und Fütterzeiten sollten unverändert bleiben, um dem alteingesessenen Tier (egal ob dies der Hund oder die Katze ist) ein gewisses Maß an Normalität zu erhalten bis es sich an den Neuling gewöhnt hat. Bitte lassen Sie hier auch den Welpen in der ersten Zeit auf gar keinen Fall mit der Katze allein.Wächst ein Welpe mit hundefreundlichen Katzen auf, wird er auch später gut mit ihnen zu Recht kommen. Hunde und Katzen können sich nicht nur aneinander gewöhnen, sie können auch Freundschaft schließen.
Ganz wichtig: geben Sie den Beiden Zeit. Sie werden sehen, wie Katz und Hund ist nichts weiter als ein Vorurteil.