Frösche – nächtliche Konzerte im Garten

Seefrosch
Seefrosch

Frösche, Kröten und Unken werden häufig verwechselt. Alle drei gehören zu den Amphibien. Während Kröten und Unken auch in trockenen Gegenden vorkommen, leben Frösche in Gewässern wie Teichen, Flüssen, Mooren und Seen. Frösche sind außerdem gut anhand ihrer langen Sprungbeine zu erkennen, mit denen einige Arten bis zu zwei Meter springen können.

Im heimischen Gartenteich sind Frösche für manchen gleichzeitig Fluch und Segen: Sie sorgen dafür, dass das Biotop intakt ist und dezimieren Schädlinge wie Schnecken und Insekten auf natürlichem Weg. Gleichzeitig können ihre Konzerte insbesondere in der Paarungszeit ziemliche Lautstärken erreichen und den ein oder anderen um den Schlaf bringen. Sieben Froscharten sind in Deutschland zuhause: Laubfrosch, Grasfrosch, Springfrosch, Moorfrosch, Seefrosch, Kleiner Wasserfrosch und Teichfrosch.

Laubfrosch
Laubfrosch

Laubfrosch (Hyla arborea)

Merkmale

Er gehört zu den bekanntesten Vertretern der heimischen Amphibienarten und ist gut an seiner blattgrünen Farbe sowie dem durchgehenden schwarzen Streifen an beiden Seiten des Körpers zu erkennen. Er ist drei bis fünf Zentimeter groß, sein Bauch ist hellgrün.

Als einzige mitteleuropäische Amphibienart verfügt er über Haftscheiben an den Extremitäten. Diese ermöglichen ihm, sich beim Klettern fest an die Unterlage zu pressen und durch eine leichte Rückwärtsbewegung zu fixieren. Dabei wird ein klebriges Sekret abgesondert und so kann sich der Laubforsch an Büschen, Sträuchern und Bäumen festhalten.

Lebensraum und Fortpflanzung

In Deutschland war der Laubfrosch fast überall verbreitet, durch den Rückgang feuchter Lebensräume, z. B. Moore und Sümpfe, ist er jedoch seltener geworden. Laut NABU gibt es weiterhin große Vorkommen im Osten Deutschlands, an der Mittleren Elbe und in Westfalen. Zunehmend weicht er in Parks und Gartenanlagen aus, allerdings nur, wenn hier Teiche oder Tümpel zum Laichen vorhanden sind. Er bevorzugt ruhige Kleingewässer mit wenig Fischbestand und geringer Vegetation. Auch sonnige Plätzchen mit Stauden und Gehölzen mag er gern.

Der Laubfrosch pflanzt sich zwischen April und Mai fort. Dabei legen die Weibchen zwischen 50 und 100 Eier im flachen Wasser ab, die sie an Pflanzenhalme kleben.

Grasfrosch
Grasfrosch

Grasfrosch (Rana temporaria)

Merkmale

Er gehört zu den häufigsten Amphibienarten in Deutschland. Der Name ist irreführend, denn der Grasfrosch ist gelblich, braun, rötlich oder olivfarben, meist mit dunklen Flecken oder Streifen. Charakteristisch ist ein großer, dreieckiger Schläfenfleck, in dem das Trommelfell sitzt. Grasfrösche werden sechs bis elf Zentimeter groß.

Lebensraum und Fortpflanzung

Der Grasfrosch kommt in weiten Teilen Europas vor. In Deutschland ist er von der Nord- und Ostseeküste bis zu den Alpen verbreitet. Er bevorzugt stehende Gewässer wie Teiche und Weiher, besiedelt aber auch fließende Gewässer.

Große Laichballen im Frühjahr, die aus 700 bis 4.500 Eiern bestehen und insgesamt mehrere Quadratmeter groß sein können, sind typisch für den Grasfrosch. Mitunter können sie einen ganzen Teich einnehmen.

Springfrosch
Springfrosch

Springfrosch (Rana dalmatina)

Merkmale

Er gehört zu den selteneren Froscharten und ähnelt dem Grasfrosch. Der Springfrosch ist jedoch mit maximal acht Zentimetern kleiner und unterscheidet sich durch seine lange und spitze Schnauze. Seine Färbung ist ebenfalls bräunlich oder rotbraun, seine Flecken wirken eher verwaschen. Sein Trommelfell ist fast so groß wie sein Auge.

Der Name ist beim Springfrosch Programm: Er kann laut Bundesamt für Naturschutz bis zu zwei Meter weit und 75 Zentimeter hoch springen. Außerdem gilt er als Frühstarter und ist vor anderen Amphibien an Gewässern anzutreffen – selbst wenn diese noch gefroren sind.

Lebensraum und Fortpflanzung

Der Springfrosch kommt in Frankreich und in Teilen Deutschlands, Österreichs und Ungarns bis nach Griechenland vor. Größere Bestände leben hierzulande im Süden und der Mitte des Landes; außerdem sind kleinere Vorkommen in der Lüneburger Heide, auf Rügen und dem Darß bekannt. Er bevorzugt trockene, lichte und krautreiche Laubmischwälder, die jedoch reich an Laichgewässern sein müssen. Wichtig sind flache und sonnige Uferbereiche.

Die ersten Springfrösche brechen Ende Januar bis Anfang Februar zu ihren Wanderungen zu den Laichgewässern auf. Die Fortpflanzungszeit ist dann in der Regel von März bis Anfang April; das Weibchen legt zwischen 450 und 1.800 Eier in Wassertiefen zwischen fünf und 40 Zentimetern ab. Sie werden an Äste, Wurzeln oder Pflanzen geheftet.

Moorfrosch
Moorfrosch

Moorfrosch (Rana arvalis)

Merkmale

Mit einer Größe von maximal sieben Zentimetern gehört er zu den kleineren und schlanken Froscharten. Er ist hell- bis dunkelbraun gefärbt mit einer hellen Linie auf dem Rücken. Während der Laichzeit können die Männchen eine imposante blaue oder violette Färbung annehmen. Der Moorfrosch hat eine kurze und spitze Schnauze und ein – im Vergleich zu anderen Fröschen – eher kleines Trommelfell.

Lebensraum und Fortpflanzung

In Deutschland kommt der Moorfrosch vor allem im Norden und Osten vor. Er bevorzugt Gebiete mit hohem Grundwasserstand oder staunasse Flächen, z. B. Zwischen- und Niedermoore, Sümpfe, Nasswiesen und Auen größerer Flüsse. All diese Feuchtgebiete sind in den letzten Jahrzehnten immer weiter zurückgegangen, so dass der Moorfrosch in Deutschland mittlerweile auf der Roten Liste steht.

Der Moorfrosch pflanzt sich zwischen Mitte März und Mitte April fort. Das Weibchen legt zwischen 500 und 3.000 Eiern in den Flachwasserzonen der Laichgewässer ab.

Seefrosch (Rana ridibunda)

Merkmale

Die größte Wasserfrosch-Art erreicht bis zu 14 Zentimeter Körpermaß, wobei die Männchen etwas kleiner sind. Der Seefrosch ist meist olivfarben, mit dunklen Flecken und häufig einem hellen Aalstrich auf dem Rücken. Auf den Oberschenkeln ist die Färbung eher marmoriert. Er hat eine deutlich erkennbare Drüsenleiste.

Lebensraum und Fortpflanzung

Der Seefrosch ist laut NABU von Russland bis Frankreich verbreitet, im Südosten bis Griechenland. In Deutschland trifft man ihn vor allem in den Flussniederungen an. Er lebt fast ausschließlich im Wasser und bevorzugt große Weiher, Seen, Teiche und Fluss-Altarme.

Die Fortpflanzungszeit beginnt im April und findet im Mai und Juni ihren Höhepunkt. Während dieser Zeit sind Seefrösche an ihrem keckernden Balzruf gut zu erkennen. Nach der Paarung legt das Weibchen bis zu 12.000 Eier in mehreren Laichballen ab. Die Kaulquappen werden laut BUND Naturschutz bis zu acht Zentimeter groß und gehen dann in die Metamorphose.

Kleiner Wasserfrosch
Kleiner Wasserfrosch

Kleiner Wasserfrosch (Rana lessonae)

Merkmale

Mit 4,5 bis 7,5 Zentimetern gehört der Lurch des Jahres 2023 zu den kleinsten Froscharten in Deutschland. Meistens ist er grasgrün gefärbt, es gibt aber auch braune oder blaugrüne Exemplare. Charakteristisch sind seine kurzen Oberschenkel. Laut Bundesamt für Naturschutz ist sein lautstarkes Balzkonzert – im Gegensatz zu dem vieler anderer Amphibien – nicht nur in den Abend- und Nachtstunden, sondern auch am Tage zu hören.

Lebensraum und Fortpflanzung

Der Kleine Wasserfrosch ist von Russland bis Frankreich weit verbreitet. Laut NABU kommt er im Süden bis zur Po-Ebene vor sowie mit kleineren Vorkommen im Süden Englands. Er bevorzugt kleinere Gewässer, z. B. Gräben, Tümpel, sumpfige Wiesen oder Waldmoorweiher, während man ihn großen Seen oder Flüssen eher nicht antrifft. Zur Nahrungssuche ist er auch an Land unterwegs.

Die Paarungszeit geht von Mitte März bis Mitte Juni. Das Weibchen legt zwischen 500 und 3.000 Eier in mehreren Laichballen ab, die jedoch deutlich kleiner sind als die der Gras-, Spring- oder Moorfrösche. Diese gehören außerdem zu den Frühlaichern, während Grünfrösche wie der Kleine Wasserfrosch später laichen.

Teichfrosch
Teichfrosch

Teichfrosch (Rana esculenta)

Merkmale

Als Hybrid oder Bastard zwischen Seefrosch und Kleinen Wasserfrosch kann der Teichfrosch die Merkmale beider Arten aufweisen, was eine Unterscheidung schwer macht. Er ist meistens grün, manchmal bräunlich gefärbt, mit dunklen Flecken auf dem Rücken. Diese verschwimmen auf den Hinterbeinen zu einer Marmorierung. Teichfrösche werden bis zu 12 Zentimeter groß, wobei die Männchen etwas kleiner sind.

Lebensraum und Fortpflanzung

Der Teichfrosch ist in Ost- und Mitteleuropa sowie südlich der Alpen bis zur Po-Ebene weit verbreitet. Weitere Vorkommen gibt es im Süden Englands und Schwedens sowie in Dänemark. Er lebt fast ganzjährig am Gewässer und bevorzugt dabei stehende Gewässer aller Art, dazu gehören auch künstliche Teiche oder selten sogar Schwimmbassins, Betonbecken oder Brackwasser. Außerdem mag er sonnige Plätze und eine reiche Vegetation.

Laut NABU gehört der Teichfrosch wie die Elternarten zu den spät laichenden Arten. Das Weibchen legt im Mai und Juni bis zu 1.000 Eier ab; die Laichballen sind kleiner als die der Gras-, Spring- und Moorfrösche.

Gefährdung und Gefahren

Alle Froscharten sind europaweit nach der FFH-Richtlinie (Anhang IV) und in Deutschland streng nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Streng geschützte Arten dürfen nicht gefangen, verletzt oder gar getötet werden. Genauso ist es verboten sie in ihren Lebensräumen zu stören oder für den eigenen Garten umzusiedeln. Wer keinen Frosch in seinem Gartenteich haben will, sollte darauf achten, dass sie sich gar nicht erst ansiedeln – sind sie einmal da, dürfen sie nicht vertrieben werden.

Laut Nabu sind unsere Froscharten gefährdet, da zunehmend Kleingewässer zerstört oder durch Müll, Dünger und Umweltgifte verunreinigt werden. Auf ihren Wanderungen zu Laichgewässern fallen immer wieder Frösche dem Straßenverkehr zum Opfer.

 

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